Diamanten als Schmuckstein
Vor mindestens 150 Millionen Jahren, in Tiefen von über 150 km unter der Erdoberfläche (eine durchschnittliche Armbanduhr ist Wasserdicht bis 10m), bei Temperaturen von 2.000 °C und einem Druck von sagenhaften 67.000 bar (die Taucheruhr Rolex DeepSea hält einem Druck von knapp 400 bar stand) sind sie entstanden.
Ein Diamant hat eine sehr hohe Lichtbrechung und einen starken Glanz, daher wird er heute vorwiegend als Schmuckstein genutzt. Seine Brillanz beruht auf zahllosen inneren Lichtreflexionen, die durch den sorgfältigen Schliff der einzelnen Facetten hervorgerufen werden, welche in speziell gewählten Winkelverhältnissen zueinander stehen müssen. Das Ziel ist es, einen hohen Prozentsatz des einfallenden Lichtes durch geschickte Reflexionen im Inneren des Steines wieder in Richtung des Betrachters aus dem Stein austreten zu lassen.
Den für Diamanten typischen Brillantschliff entwickelte man erst um 1910. Mittlerweile werden Schliffe und deren Wirkung auf leistungsstarken Computern simuliert und die Steine auf Automaten geschliffen, um über eine exakte Ausführung optimale Ergebnisse zu erreichen. Allerdings ist lediglich ein Viertel aller Diamanten qualitativ als Schmuckstein geeignet.
Die Güte von Diamanten
Um Diamanten mit einander vergleichen zu können wurden international gültige Richtlinien erlassen.
Bei uns geführte Diamanten ab einem Gewicht von 0,3 ct. werden ausschließlich mit Zertifikaten von weltweit anerkannten gemmologischen Laboren (GIA, IGI, HRD) bezogen. So kann sichergestellt werden das die wichtigsten Kriterien zur Bewertung eines Diamanten fachgerecht durchgeführt wurden.
So zeigen die „5 C“ (Carat, Cut, Clarity, Colour, Confidence) die Güte von Diamanten an.
Gewicht - "Carat"
Als „Carat“ bezeichnet man die Gewichtseinheit des Diamanten. Der Name dieser Einheit leitet sich von der arabischen bzw. griechischen Bezeichnung für die Samen des Johannisbrotbaums (lat. ceratonia siliqua) ab. Diese wurden früher als Gewichte verwendet, da sie sehr gleichmäßig groß sind. Ein metrisches Karat entspricht exakt 0,2 Gramm. Heutzutage wird „Carat“ für die Annahme der Steingröße verwendet. Da ist so nicht ganz richtig, da die Steingröße von den geschliffenen Steinproportionen abhängt.
Schliff - "Cut"
Der „Cut“ beschreibt die Art des Schliffs. Von ihm hängt das „Feuer“ des Diamanten ab. Hierbei können exellent geschliffene Brillianten den Anschein erwecken „Funken“ zu versprühen. Hierbei bietet Brillianten ab einer Steingröße von 0,3 ct. denn so genannte „Hearts & Arrows“ Schliff. Dieser ist ein besonderes Qualitätsmerkmal, was nur dann vorkommt wenn Politur, Symmetrie und Schliff exellent sind. Schaut man hierbei von oben auf den Diamanten erkennt man deutlich Herzen, die sich symmetrisch um die Mitte herum verteilen. Schaut man von unten auf den Brillianten kommen Pfeile zum Vorschein. Bei einem exellent geschliffenen Diamanten sind alle 57 Facetten so geschliffen das 9 Kriterien exakt passend zueinander sind.
Reinheit - "Clarity"
„Clarity“ – abhängig von Einschlüssen im Diamanten wird die Reinheit bewertet. Mit geübtem Auge und einer 10-fachen Vergrößerung wird nach Einschlüssen im Diamanten gesucht und der Reinheitswert bestimmt. Einschlüsse im Diamanten können z.B. ungepresster Kohlenstoff, Wasser oder Luft sein. Die erhaltenen Einschlüsse hindern den Diamanten bei der Reflektion, da sie das eintretende Licht in ungewollte Richtungen leitet. Einschlüsse in Diamanten mit den Reinheiten von IF,VVS und VS sind dabei so klein das sie nur unter zehnfacher Vergrößerung zu sehen sind.
FL/IF Flawless, Internally Flawless, lupenrein
VVS1-VVS2 Very, Very Small Inclusions; Sehr, sehr kleine Einschlüsse
VS1-VS2 Very Small Inclusions; Sehr kleine Einschlüsse
SI1-SI2 Small Inclusions; Kleine Einschlüsse mit bloßem Auge gerade erkennbar
P1-P3 Piqué; Deutliche Einschlüsse mit bloßem Auge erkennbar
Farbe - "Colour"
Die Farbe („Colour“) des Diamanten lässt sich als Laie nur schwer bestimmen. Der Fachmann hingegen unterscheidet zwischen elf unterschiedlichen Farbtönen. Dabei beginnt die Skala bei einem Gelb (S-Z) und endet in einem strahlenden Weiß (D,E). Bei der Auswahl des Steines ist dieser Qualitätsanspruch sehr wichtig. Beispielhaft wirkt ein gelblicher Stein in einer weißen Ringschiene aus Platin oder Weißgold durch sein gelbliches funkeln fehl am Platz. Wir empfehlen daher immer Diamanten mit einer Farbe von mindestens weiß. Durch dies kommt der Stein wunderschön zur geltung und verzaubert jedes Schmuckstück.
D, E Hochfeines Weiß, River
F, G Feines Weiß, Top Wesselton
H Weiß, Wesselton
I, J Leicht getöntes Weiß, Top Crystal
K, L Getöntes Weiß, Crystal
M, N Getönt 1, Top Cape
O, P Getönt 2, Cape
Q, R Getönt 3, Light Yellow
S-Z Getönt 4, Yellow
Doch es gibt auch ausgefallenere Diamantfarben. Diamanten in Blau (Iceblue, Skyblue, Oceanblue), Grün (Apple), Gold, Conjac, Rot (Cherry) oder Schwarz (Black) gehören zu den beliebtesten Farben.
Herkunft - "Confidence"
Immer wichtiger wird das fünfte C „Confidence“. Mittlerweile wird sensibel auf die Herkunft und Förderbedingungen der Diamanten geachtet. Rohdiamanten ohne Herkunftsangabe werden von Händlern weitgehend geächtet. Dies führt dazu, dass sich die Arbeitsbedingungen der Diamantschürfer in den letzten Jahrzehnten zunehmend verändert haben.
Aus diesem Grund verwenden wir nur Diamanten, die mit dem “Kimberley-Zertifikat” ausgezeichnet sind. Dieses garantiert, dass es sich nicht um “Blutdiamanten” handelt.
Auszug aus der Geschichte
Vom altgriechischen Wort für unbezwingbar – „adamos“ – entwickelte sich über das lateinische „diamas“ der Begriff „Diamant“ für den härtesten natürlichen Stoff der Erde. Bereits im vierten Jahrhundert vor Christus wurde von ersten Funden im heutigen Indien berichtet. Ihm wurden magische Wirkungen auf seinen Finder und Träger nachgesagt. Häufig wurde er als Talisman (Glücksbringer) verwendet. Seine enorme Härte macht ihn besonders als Werkstoff interessant. Bereits römische Gelehrte berichteten von Diamanten als Werkzeug. Seit dem 13. Jahrhundert lassen sich Diamanten auch bearbeiten. Ein ausgeprägter Aberglaube, dass die Steine dadurch ihre „Kräfte“ verlieren würden, führte besonders in Indien dazu die Steine lieber in ihrer ursprünglichen Form zu lassen. Mittlerweile wurden Diamanten an rund 700 Fundorten weltweit registriert. Darunter auch zwei in Deutschland. Am Nördlicher Ries und an der Talsperre Saidenbach bei Forchheim. Der heutige Hauptlieferant für Diamanten ist jedoch Russland mit einer Fördermenge von über 60 Mio. Karat. (Stand 2014) Im Jahr 2015 wurde in Botswana, mit dem Lucara-Diamant (1111 Karat Rohgewicht), der zweitgrößte Diamant der Welt gefördert. Mit Hilfe von modernen Methoden zur Messung der Zusammensetzung der Isotopen ist es gelungen das Alter von Diamanten zu datieren. Die Ältesten von ihnen sind mindestens 4,25 Mrd. Jahre alt. Sie entstanden in den Tiefen unseres Universums und kamen mit Meteoriten auf unseren Planeten. Leider sind sie zur Schmuckherstellung völlig ungeeignet, da sie nur wenige Nanometer groß sind.